Donnerstag, 20. November 2008

Der Große Markt und seine baugeschichtlichen Spuren

Obwohl um den historischen Mittelpunkt der kleinen Stadt Montabaur, den Großen Markt, nur wenige Gebäude stehen, wurde er niemals baugeschichtlich abgehandelt. Der Bevölkerung steht kein einziges brauchbares baugeschichtliches Werk zur Verfügung, das ihr erklärt, wie dieser zentrale Platz innerhalb der historischen Altstadt gewachsen ist.





















Zum Rathaus gibt es Aufsätze. Sie lassen es zumindest zu, den jeweiligen Bau der nacheinander an derselben Stelle aufgebauten Rathäuser zu verstehen. Auf einem Gemälde aus der Biedermeierzeit läßt sich der Vorläuferbau des jetzigen Rathauses ausmachen. Das Gebäude ist im Weichbild der Stadt zu sehen, da es die anderen Bauten am Markt deutlich überragt. Außerdem zeigt ein Aquarell diesen Vorläuferbau des roten Rathauses. Durch dieses Aquarell können wir in etwa nachvollziehen, wie es zu dieser Zeit auf der einen Seite des Großen Marktes aussah. Das alte Gebäude wurde abgerissen, als im Westerwald die preußische Zeit begann und das Herzogtum Nassau ein Ende fand. Das rote Backsteingebäude, das mit viel Pomp eingeweiht worden war, entstand als neugotischer Bau und hat unter sich historische Gewölbekeller, die wesentlich älter sind. Da die Nachbarhäuser durchaus Gewölbekeller haben, die bis unter den Platz des Großen Marktes reichen, gibt es Wissenschaftler, die meinen, die ältere Bebauung an diesem Platz stand weiter vorne, also über den Gewölben. Später habe man den Marktplatz erweitern müssen, sodaß diese Gewölbe unter dem Boden des Marktplatzes zu liegen kamen. Man müßte Archivalien finden, die dazu Aussagen geben, wann diese Abänderung gemacht worden sein soll.










Der Große Markt liegt an einer Stelle in der historischen Innenstadt, zu der von beiden Seiten Straßen herabkommen. Auf der einen Seite führt eine Straße, vom Rebstock kommend, auf den Großen Markt zu, von der anderen Seite trifft die Kirchstraße, von der katholischen Kirche kommend, auf diesen Marktplatz.

Tief aus dem Tal herauf steigt die Sauertalstraße hinauf zum Großen Markt. Diese Rampe, unterhalb des Felsabsturzes im Sauertal beginnend, steigt schmal und steil bis zum Großen Markt an, den sie kurz vor ihrem Ende durch eine scharfe Linkskurve erreicht. Diese Zuwegung war früher mit einem Stadttor gesichert. Unten warteten Spanndienste darauf, beladene Fuhrwerke den steilen Weg in die Stadt zu ziehen. Diese Straße war sehr lange Zeit eine der beiden wichtigen Ausfallstraßen der frühen Stadt Montabaur. Eine andere ging durch den Steinweg aus der Stadt hinaus. Dazu mußte man vom Großen Markt über den direkt daran anschließenden Kleinen Markt fahren, sich dann in den Steinweg begeben, von wo die Gasse zum Schöffentor führte. Von hier aus konnte auf dem historischen Weg nach Koblenz gereist werden. Die Alternative war hinter dem Kleinen Markt ein ansteigender Weg über den Vorderen und Hinteren Rebstock hinab bis nach Allmannshausen, der Vorstadt von Montabaur, von wo Wege nach Staudt und anderswohin weitergeführt worden waren.












Die Gebäude, die sich am Großen Markt erhalten haben, lassen sich in unterschiedlicher Bauhöhe auffinden. Durch Modernisierungsmaßnahmen, die in den verschiedensten Jahrzehnten zuvor abliefen, wandelte sich ihr Erscheinungsbild erheblich. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Meinung auf, Fachwerk müsse gezeigt werden, Verputz habe zu verschwinden. Deshalb kam es zur Freilegung von Fachwerkhäusern.

Einige dieser zum Teil sehr alten Gebäude wurden durch Neubauten ersetzt, oder es wurden ihnen moderne Fassade im Baustil der Epoche des Historismus vorgesetzt.





































































































































































































































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