Der Weg, der von Montabaur nach Holler führt, existiert schon sehr lange. In sehr alten Dokumenten ist er erwähnt. Es befand sich ein Durchlaß in der Stadtmauer nahe der katholischen Kirche, von wo aus nach Holler gewandert werden konnte. Ab wann sich hier ein besserer Weg einstellte, der ähnlich gut ausgebaut war wie die "Chaussée nach Coblenz", müßte durch Arbeit in Archiven herausgefunden werden, die Dokumente zum historischen Straßenbau aufbewahren.
Die Gebäude an der Peterstorstraße stammen in guten Teilen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Einige von diesen Gebäuden wurden leider abgerissen oder sind durch Umbauten so entstellt, daß es bereits schwierig ist, das ursprüngliche Bauwerk zu identifizieren. Es befinden sich auch Bauten darunter, die wieder rekonstruiert werden könnten.
An der Peterstorstraße lagen wohl einige Scheunen, was dafür spricht, daß sich auch hier früher Bauernhöfe befanden, die durch Umbau ihr Erscheinungsbild verändern mußten. Es liegen noch etliche Backsteinbauten an dieser Straße, die im Hinterhof über Rückbauten verfügen, die an eine bäuerliche Wirtschaft denken lassen.
Man müßte für jedes dieser Gebäude klären, wann es erbaut wurde, und ob es Bauwerke ersetzte, die schon vorher bestanden. Daß an einigen Stellen ältere Bauwerke gestanden haben müssen, läßt sich aus alten Fotografien erschließen. Auch ist durch Dokumente bezeugt, daß
eine gesamte Vorstadt von Montabaur, die sich auf der Höhe des städtischen Friedhofes befunden haben soll, im Zuge einer
Kriegshandlung verschwand. Es wurde wohl erst wieder in der Biedermeierzeit gewagt, außerhalb der Stadtmauern zu bauen. Da veranlaßt worden war, die Stadttore für immer offen zu lassen, meldeten sich auch Stimmen, die für eine Stadterweiterung eintraten. Es durfte schließlich an den Wegen nach Koblenz und Holler gebaut werden. Nach der Biedermeierzeit, als Preußen das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Nassau verwaltete, wird die überwiegende Bebauung entstanden sein, die sich vom Anfang der Peterstorstraße, da, wo sie auf die Koblenzerstraße trifft, bis zum städtischen Friedhof erstreckt.
Da sich neugotische Bauten und andere historistische Bauten neben einem Bauwerk im Jugendstil an der Straße auffinden lassen, wird man die Bauzeit vieler Häuser relativ spät im 19.Jahrhundert ansetzen müssen. Von ihnen werden nur wenige nach 1900 gebaut worden sein, die zu den älteren Baustilen zählen. Man wird dies durch die Suche in Archiven und durch Auswertung der Archivalien im Laufe der Zeit ausfindig machen müssen.
Profiliertestes Bauwerk an dieser Straße ist vermutlich eine Villa, die nach einiger Zeit von der Firma Flügel, die eine Kerzenfabrik betrieb, übernommen wurde. Die Firma arbeitet inzwischen unter einem neuen Inhaber weiter. Das Gebäude, dessen Architektur neugotische Stilelemente zeigt, die mit denen der Neorenaissance vermischt wurden, entstand zuvor für einen Rechtsanwalt, der sich ein prachtvolles Gebäude schaffen wollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Anbau angefügt, bei dem der Architekt, sehr deutlich erkennbar, die Nähe zur früheren Neugotik suchte. Die Kerzenfabrik wurde im Laufe der Zeit zu einem größeren Gebäudeensemble erweitert.
Der Friedhof liegt fast am Ende der Peterstorstraße linker Hand. Das Friedhofsgebiet wuchs in den letzten Jahrzehnten in Richtung einer Straße, die im Tal unterhalb des Friedhofes entlang führt. Für die modernen Bedürfnisse reichte die alte Friedhofskapelle bald nicht mehr aus, und ein neues Gebäude wurde weiter unten auf diesem Areal notwendig.
Die Barmherzigen Brüder, die an der Peterstorstraße eine Heilanstalt unterhielten, liessen sich Großbauten errichten, von denen ein Gebäude an der Peterstorstraße zum Bau kam. Es hat sich als langgestrecktes Bauwerk erhalten. Der übrige Teil des Gebäudes verschwand im Zuge einer großräumigen Zerstörung historischer Bauten.
Durch den Neubau des Krankenhaus veränderte sich das riesige Areal an der Peterstorstraße erheblich, das den Barmherzigen Brüdern gehört. Nicht nur verschwanden viele Altbauten auf diesem Gelände, für das neue Krankenhaus wurden auch viele Parkplätze geschaffen, die nun eine riesige Stadtfläche unnötig bedecken.
Dienstag, 18. November 2008
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